Forschungsgruppe Complex Social & Computational Systems
Professur für Data Analysis
Warum breiten sich gerade jetzt Missinformation und Verschwörungstheorien mit nie dagewesener Geschwindigkeit aus? Was kann die Zivilgesellschaft gegen Hass im Netz tun? Und wie können wir Social Media Plattformen so gestalten, dass sie für ein gedeihliches Zusammenleben förderlich sind? Das sind Fragen, die wir in unserer Forschungsgruppe beantworten möchten. In der Vergangenheit haben wir uns unter Anderem damit beschäftigt, welche Maßnahmen am effektivsten Ausbrüche des Coronavirus in Schulen verhindern können, wie resilient das Österreichische Gesundheitssystem gegen Störungen ist, und wie ein sich veränderndes Verständnis von “Ehrlichkeit” erklären kann, warum Politiker:innen in den USA zunehmend Missinformation verbreiten.
In unserer Forschung setzen wir auf den Einsatz computergestützter Methoden: mit maschinellem Lernen identifizieren wir Muster in großen Datenmengen, statistische Modelle helfen uns, Zusammenhänge zwischen Beobachtungen herzustellen, und mit Hilfe von Computersimulationen können wir verschiedene Szenarien durchspielen und Handlungsempfehlungen abgeben. Dafür nutzen wir häufig riesige Datensätze “digitaler Spuren”, also Daten wie Posts oder Reaktionen auf Social Media Plattformen die Menschen hinterlassen, wenn sie sich im Internet bewegen.
Um die wichtigen gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit an der Schnittstelle von Gesellschaft und Technik zu beantworten müssen Forschende aus vielen unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen zusammenkommen. Deshalb sind wir ein interdisziplinäres Team mit Expertise von Informatik über Soziologie und Psychologie bis hin zur Physik. Sowohl Menschen mit technischem Hintergrund die sich für gesellschaftliche Fragestellungen interessieren, als auch Studierende und Forschende aus den Geistes- und Sozialwissenschaften mit Begeisterung für computergestützte Methoden sind bei uns herzlich willkommen!
Team

Univ.-Prof. Dr. Jana Lasser
Head of Data Analysis
E-Mail: jana.lasser(at)uni-graz.at
Telefon: +43 316 380 - 1633
Website: https://www.janalasser.at/
ORCID iD: https://orcid.org/0000-0002-4274-4580
Github: https://github.com/JanaLasser/
Google Scholar: https://scholar.google.de/citations?user=vVrhda0AAAAJ&hl=en&oi=ao
Elisabeth Höldrich, BSc MSc
Doktorandin
Elisabeth Höldrich ist seit 2024 Doktorandin am IDea_Lab und erforscht im Rahmen des Projekts "Orientation in Conspiration" (ORION) den Aufstieg und die Verbreitung von Verschwörungstheorien im Internet. Durch den Einsatz von Natural Language Processing und Themenmodellierung hofft Elisabeth, verschiedene Merkmale einzelner Verschwörungstheorien zu messen und herauszufinden, welche dieser Merkmale am meisten zur Popularität einer Verschwörungstheorie beitragen.
Nach ihrem Bachelor- und Masterstudium der Physik mit dem Schwerpunkt Theoretische Physik und Computational Physics an der Technischen Universität Graz hat Elisabeth ihre Masterarbeit im Bereich der Computational Social Science durchgeführt. Sie untersuchte die politische Rede von US-Politikern vor den Midterm-Wahlen 2022, indem sie statistische Modelle und Zeitreihenanalysen verwendete, um deren Diskurs in Online-Umgebungen zu modellieren, mit einem Schwerpunkt auf der Analyse, wie politische Rede das öffentliche Wahlverhalten beeinflusst. Mit einem starken Interesse an sozialen Themen, politischer Polarisierung und Demokratie wendet Elisabeth weiterhin computergestützte und mathematische Modellierung, Datenanalyse und Netzwerkwissenschaft an, um soziale und politische Phänomene der realen Welt zu verstehen.
E-Mail: elisabeth.hoeldrich(at)uni-graz.at
Telefon: +43 316 380 - 1632


Dr. Joao Pinheiro Neto
Postdoctoral Researcher
Ich bin Physiker mit Erfahrung in computergestützten Sozialwissenschaften. Ich konzentriere mich auf den Vergleich verschiedener Social-Media-Plattformen und versuche zu verstehen, wie sie ticken. Ich glaube, dass datengestützte Spielzeugmodelle dazu beitragen können, Social-Media-Plattformen zu entwickeln, die besser und widerstandsfähiger gegen Manipulation durch schlechte Akteure sind. Ich glaube auch, dass rechtzeitige Forschung die Entscheidungsfindung beeinflussen und Plattformen letztendlich dazu zwingen kann, Designentscheidungen zu treffen, die mehr tun, als nur blindlings nach Engagement-Metriken zu jagen.
Mein Ansatz umfasst die Sammlung großer Datenmengen sowie die Analyse und Modellierung mit Techniken aus der Physik, der Statistik und dem maschinellen Lernen. Insbesondere konzentriere ich mich derzeit auf große Sprachmodelle, sowohl als Forschungsgegenstand (ihre Auswirkungen auf soziale Medien) als auch als Werkzeuge zur Simulation und Analyse von Inhalten sozialer Medien.
E-Mail: joao.pinheiro-neto(at)uni-graz.at
Telefon: +43 316 380 - 1639
Mathias Angermaier, M.Sc.
Doktorand
Mathias ist Doktorand am IDea_Lab und an der Technischen Universität Graz. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftsinformatik von der Universität Regensburg und einen Master-Abschluss in Computational Social Systems von der Universität Graz und der Technischen Universität Graz.
In seiner Masterarbeit beschäftigte er sich mit der algorithmischen Erkennung und Differenzierung von verschwörungstheoretischen Themen in Telegram-Chats. Außerdem untersuchte er die Dynamik des Engagements und der Konversationsmuster, die im Milieu konspirativer Konversationen charakteristisch sind.
Für seine Doktorarbeit erforscht Mathias Dynamiken in kollektiver Anpassung. Hierzu werden Meinungen als Netzwerke modelliert, wobei Themen, die oft in ähnlichen Zusammenhängen geäußert werden, besonders nahe beieinander liegen. Diese Meinungsnetzwerke können für einzelne Menschen und auch aggregiert für Gruppen sehr charakteristisch sein. Änderungen in diesen Netzwerken durch neue Gruppenkonstellationen können Hinweise liefern, inwiefern Menschen in ihren Entscheidungen von ihrem sozialen Umfeld beeinflusst werden. Nebst agentenbasierten Modellierungsansätzen werden dabei Daten aus sozialen Netzwerken verwendet, um solche Meinungsnetzwerke darzustellen und sich ihre Veränderungsmuster anzusehen. Auch im Zusammenhang mit Verschwörungstheorien sollen so Tendenzen gefunden werden, die Rückschlüsse auf kollektive Extremisierung von Menschen geben und neue Ausgangspunkte für detaillierte qualitative Sozialforschung auf dem Gebiet aufzeigen.
E-Mail: mathias.angermaier(at)uni-graz.at
Telefon: +43 316 380 - 1643


Alina Herderich, MSc
Doktorandin
Ich bin Psychologin mit einem Doktorat in angewandter Informatik und setze mich dafür ein, den psychologischen Methodenkoffer durch datengestützte Ansätze wie Natural Language Processing und Machine Learning zu erweitern – sowohl in meiner eigenen Forschung als auch auf breiterer Ebene. Im Rahmen meines Doktorats habe ich eine innovative Methode entwickelt, die eine datengetriebene, aber standardisierte Definition psychologischer Konstrukte aus Textdaten erlaubt und fortgeschrittene, interdisziplinäre Ansätze konzipiert.
Inhaltlich interessiere ich mich besonders für Emotionsregulation – also die Art und Weise, wie Menschen ihre Emotionen wahrnehmen, verarbeiten und steuern. Ich blicke gesamtheitlich und lebensnah auf den Prozess: Welche Strategien der Emotionsregulation gibt es? Wie interagieren sie mit der Person, der Situation und miteinander? Darüber hinaus erforsche ich Hass- und Gegenrede im Internet. Mich treibt die Frage an, welche psychologischen Mechanismen dazu führen, dass der Online-Diskurs als extrem und toxisch wahrgenommen wird und welche menschlichen Ressourcen wir aktivieren können, um dies zu verändern.
E-Mail: alina.herderich(at)uni-graz.at
Telefon: +43 316 380 - 1637
Website: https://hai-lina.github.io/
ORCID ID: https://orcid.org/0000-0002-2940-600X
Google Scholar: https://scholar.google.com/citations?user=gomHat4AAAAJ&hl=de
GitHub: https://github.com/Hai-Lina
Tim Booker, BSc (hons)
Doktorand
Tim Booker erforscht die gesellschaftlichen Auswirkungen von sozialen Medien und konzentriert sich dabei darauf, wie Empfehlungssysteme Überzeugungen, Kommunikation und Kultur in westlichen liberalen Demokratien beeinflussen. Seine Dissertation entwirft und bewertet alternative Empfehlungssysteme, die gesünderen bürgerschaftlichen Diskurs gegenüber typischen Engagementmetriken priorisieren.
Dies beinhaltet philosophische Fragen (z. B. was einen "gesunden" Diskurs definiert?), technische Herausforderungen (z. B. Implementierung und Skalierung alternativer Systeme) und wissenschaftliche Untersuchungen (z. B. die Bewertung der Auswirkungen dieser Systeme auf die Gesellschaft).
Tims Forschung befindet sich an der Schnittstelle von sozialer Technologie, kultureller Evolution, politischer Theorie und Politik. Sie trägt dazu bei, unser Verständnis dafür zu verbessern, wie digitale Plattformen demokratische Prozesse sowohl untergraben, verbessern als auch verändern können – und wie sie verbessert werden können, um einen besseren Diskurs zu fördern.
E-Mail: tim.booker(at)uni-graz.at
Telefon: +43 316 380 - 1644


Dr. Nikolaus Poechhacker, MA
Postdoctoral Researcher
Nikolaus Poechhacker promovierte in Soziologie an der Technischen Universität München und schloss sein Studium der Wissenschafts- und Technikforschung (MA) und Soziologie (BA) an der Universität Wien ab, wo er auch Kurse in Informatik (EC) belegte. In seiner Arbeit erforscht er die Beziehung zwischen demokratischen Institutionen, Recht, sozialer Ordnung und algorithmischen Systemen in verschiedenen Bereichen, wobei er Perspektiven aus Medientheorie, STS, Informatik und Soziologie verbindet. In seiner Doktorarbeit untersuchte er die Entwicklung von algorithmischen Empfehlungssystemen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und deren Herausforderungen aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive. Er nutzt dabei Methoden der qualitativen Sozialforschung, z.B Ethnographie und Diskursanalyse, um die Entwicklung und Nutzung digitaler Technologien aus praxeologischer Perspektive zu erforschen. Die zentrale Frage ist dabei, wie sich diese Entwicklungen auf den öffentlichen Diskurs und die Medien, die politische Institutionen oder das Recht auswirken.
E-Mail: nikolaus.poechhacker(at)uni-graz.at
Telefon: +43 316 380 - 1648
Website: https://digiones.org/
ORCID ID: https://orcid.org/0000-0002-6928-2099
Google Scholar: https://scholar.google.com/citations?user=6i41LQMAAAAJ
Ruggero Marino Lazzaroni, MSc
Doktorand
Ruggero Marino Lazzaroni ist Doktorand an der Universität Graz und beschäftigt sich mit dem Einsatz großer Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) zur Durchführung sozialwissenschaftlicher Simulationen. Sein besonderes Interesse gilt der Analyse von Desinformationsdynamiken und kollektivem Verhalten mithilfe dieser Modelle.
Er hat einen Bachelorabschluss in Philosophie, Internationale und Wirtschaftliche Studien von der Ca’ Foscari Universität in Venedig sowie einen Masterabschluss in Social Data Science von der RWTH Aachen, wo er in seiner Masterarbeit Chain-of-Thought-Ansätze für LLM-basierte soziale Simulationen erforschte.
Seine Forschung kombiniert Feinabstimmung (Fine-Tuning) von LLMs mit agentenbasierter Modellierung. Parallel dazu arbeitet er mit verschiedenen Industriepartnern als KI-Berater, unter anderem an der Entwicklung maßgeschneiderter RAG-Systeme (Retrieval-Augmented Generation) und Wissensgraphen-Lösungen.
Außerhalb der Universität engagiert er sich für datenbasierte und klassische journalistische Projekte beim Magazin Scomodo, wo er Machine Learning-Methoden zur Analyse politischer und gesellschaftlicher Phänomene einsetzt. Zu seinen Nebenprojekten zählen Werkzeuge zur Analyse von Umfragedaten, das Feintunen von Modellen für verschiedene Anwendungsbereiche sowie die Erstellung von Datensätzen für die akademische Forschung.
Sein Ansatz besteht darin, theoretische Konzepte mit praktischen Anwendungen zu verbinden, um mit rechnergestützten Methoden soziale Dynamiken besser zu verstehen – stets mit dem Ziel, Ergebnisse sowohl der Wissenschaft als auch der Öffentlichkeit zugänglich und verständlich zu machen.
E-Mail: ruggero.lazzaroni(at)uni-graz.at
Telefon: +43 316 380 - 1647
Github: https://github.com/ruggsea
Huggingface: https://huggingface.co/ruggsea


Victor Lagerberg
HPC Admin
Ich arbeite als HPC-Administrator bei Idea_Lab und kümmere mich dort um die Betreuung der HPC-Umgebung sowie um allgemeinen IT-Support.
Ich bin seit 2017 in der IT tätig und habe in verschiedenen Bereichen gearbeitet, seit 2022 liegt mein Fokus auf High Performance Computing.
Mein Ziel ist es, eine leistungsfähige und benutzerfreundliche HPC-Umgebung zu schaffen, die für Menschen aus ganz unterschiedlichen akademischen Bereichen einfach nutzbar ist.
E-Mail: victor.lagerberg(at)uni-graz.at
Telefon: +43 316 380 - 1649
Sekretariat
